–  Clemens Sels Museum Neuss

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte

Die Bibel von Chagall bis Crane

Anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums zeigt das Clemens Sels Museum Neuss 2017 drei Ausstellungen im Grafischen Kabinett, die sich mit religiösen Themen rund um Luther und die Reformation beschäftigen. Den Auftakt bildete eine Ausstellung zu berühmten Bibelillustrationen. Luther, der für seine kritische Haltung gegenüber Bildern bis heute bekannt ist, billigte ausdrücklich die Bibelillustration. Denn sie ist nicht als „Götzendienst“ einzustufen, sondern trägt zum „Gedächtnis und besseren Verständnis“ bei. Ihm war bewusst, dass die bildende Kunst ein wirksames Mittel sein konnte, um den Menschen seiner Zeit, die noch überwiegend Analphabeten waren, den christlichen Glauben zu vermitteln und zu erklären. Wie wichtig ihm die bildliche Darstellung biblischer Geschichten war, belegt die Tatsache, dass er seine 1522 erschienene Erstausgabe des Neuen Testamentes mit Illustrationen von Lukas Cranach versehen ließ. Da das Alte Testament aber nicht nur für das Christentum, sondern auch für das Judentum hohe Bedeutung hat, vereint die Ausstellung visuelle Vorstellungen beider Religionen.

In der Ausstellung waren Werke von Marc Chagall, Walter Crane, Gustave Doré und Julius Schnorr von Carolsfeld zu sehen.

Marc Chagall gehört zu den großen künstlerischen Ausnahmetalenten des 20. Jahrhunderts. 1930 beauftragte der Pariser Kunsthändler und Verleger Ambroise Vollard Chagall, Radierungen als Bibelillustration zu schaffen. Durch den plötzlichen Tod von Vollard 1939 und den Zweiten Weltkrieg wurde das Projekt unterbrochen. Doch Chagalls anhaltendem Interesse an der Illustration der Bibel und dem Verleger Tériade ist es zu verdanken, dass 1956 die mit 105 Radierungen von Chagall versehene Bibel in zwei Bänden veröffentlicht werden konnte. In seinen Radierungen schildert er auf sehr persönliche Weise Szenen und Persönlichkeiten aus dem Alten Testament, die durch ihre lebendige Unmittelbarkeit berühren.

1960 publizierte Tériade in seiner Zeitschrift „Verve“ unter dem Titel „Dessins pour la Bibel“ erneut Arbeiten von Chagall.

Diese Farblithografien belegen Chagalls besondere Fähigkeit zur Verinnerlichung der Inhalte, die sich anhand seines Ausspruchs: „Ich las die Bibel nicht, ich träumte sie“, noch einmal sehr gut belegen lässt.

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