Der verwandelte Raum
Das zentrale Thema von Susanne Stähli (geb. 1959) ist die Farbe. Seit Jahren setzt sich die Malerin mit den Ausdruckswerten und Wahrnehmungsmöglichkeiten von Farbe intensiv auseinander. Eigens für das Clemens-Sels-Museum Neuss hatte Stähli ein Farb-Raum-Konzept aus aktuellen Tafelbildern, Wandmalereien und Folien entworfen, das das Foyer, die Cafeteria und den Gartensaal des Hauses in einmalige Farbräume verwandelte.
Der Ausstellung lag eine eingehende Auseinandersetzung mit den architektonischen Gegebenheiten des Museums und seinen spezifischen Lichtverhältnissen zugrunde, in die die Künstlerin ihre langjährige Erfahrung im Umgang mit Farbe, Raum und Licht einbrachte. Allein durch den Einsatz von Farbe konnte Susanne Stähli der Schwere der Betonarchitektur, der Massivität des Treppenhauses und der Abgeschlossenheit des Gesamtbaus zugunsten von Leichtigkeit, Flüchtigkeit und Offenheit entgegenwirken. Durch den bewusst gewählten Einsatz und die ausgesuchte Farbigkeit der Folienbahnen hob Stähli die materiellen Grenzen und optischen Barrieren von Innen und Außen visuell auf. Sie ließ das Museum und die umgebende Parklandschaft zu einer Einheit verschmelzen und den Museumsbesuch zu einem eindrucksvollen Erlebnis werden.
Die Ausstellung wurde von einem Katalog mit zahlreichen Aufnahmen begleitet, die die Räume vor und nach dem künstlerischen Eingriff dokumentierten. So ließen sich die vielfältigen Wandlungen ablesen, die das Haus durch die Intervention von Susanne Stähli erfahren hat. Darüber hinaus beleuchtete ein vielfältiges Begleitprogramm das Thema Farbe in all seinen Facetten und ließ die verschiedenen Darstellungs- und sinnlichen Erfahrungsweisen von Farbe anhand von Workshops und Lesungen bis hin zu Tanz- und Musikveranstaltungen erlebbar werden.