–  Feld-Haus – Museum für Populäre Druckgrafik

Vorhang auf!

Die große kleine Welt der Papiertheaterbogen - Aus den Sammlungen Dr. Irmgard Feldhaus und Christian Reuter

Die Bretter, die die Welt bedeuten, können manchmal auch aus Papier sein. Denn in den 1820er Jahren kamen théatre en miniature aus Papier auf. Über 100 Jahre lang begeisterten sich vor allem die bildungsbürgerlichen Familien an den Papierbogen, aus denen Figuren, Requisiten und Theaterkulissen zu unterschiedlichen Theaterstücken ausgeschnitten wurden und mit denen man dann z.B. die „Zauberflöte“, den „Freischütz“, die „Räuber“ oder auch Märchen zur Aufführung bringen konnte – und das ganz bequem zu Hause im Kreis der Familie. Einerseits dienten die Papiertheater zur Befriedigung der menschlichen Schau- und Spiellust, andererseits machten sie die junge Generation mit dem bildungsbürgerlichen Repertoire der Theater- und Opernwelt vertraut, wobei sich damit häufig bestimmte Erziehungsziele verbanden. Da alle Bühnenstücke für das heimische Theaterspiel im Kreis der Familie bearbeitet werden mussten, wurden durch die Kürzungen vor allem die moralischen Botschaften der Stücke betont. So war eine papierne Aufführung nicht nur unterhaltend, sondern auch bildend und erziehend. Neben diesen Aspekten stellte die Ausstellung die Entwicklungsgeschichte des Papiertheaters von den Vorläufern im 17. und 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart dar. Besonders interessant waren hierbei die historischen Guckkästen aus der Zeit des Barock und des Rokoko mit ihren prächtig ausgeführten Szenen. Auch gab es interaktive Elemente, die dieses faszinierende kulturelle Phänomen erlebbar machten.

Neben den historischen und gegenwärtigen Papiertheatern präsentierte die Ausstellung auch die „Bühnenkunst“ des Neusser Künstlers Armin Kaster. Seine dreidimensionalen LebensBühnenBilder sind eine zeitgenössische Form des Papiertheaters, das seine Wurzeln in der Bildenden Kunst hat. Diese poetischen, verspielten und kindlich anmutenden Gestaltungen offenbarten sich den Betrachtern vor allem durch ihre materielle Schlichtheit und luden sie ein, ihre eigenen Geschichten zu entdecken.

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