Weihnachtsbriefe, Wunschzettel und erfüllte Kinderträume aus Papier
Das Fest der Feste ist ganz sicher Weihnachten. Kaum jemand kann sich dieser stimmungsvollen Zeit entziehen, die besonders für Kinder ein Jubelfest ist – werden doch gerade sie seit dem 19. Jahrhundert reich beschenkt. Das weihnachtliche Schenken kannte man schon zuvor. Aufgrund des Glaubens, dass Gott seinen Sohn den Menschen schenkte, waren die Christen aufgerufen, den Armen zu Christi Geburt Gutes zu tun. Irgendwann begann man auch seine Lieben zu beschenken. Den frühesten Hinweis liefert Martin Luther. Er bezeugte, dass die Kinder im Namen von Sankt Nikolaus und des Christkinds kleine Geschenke erhielten. Die Reformation führte dann auch zu einer brauchtümlichen Spaltung. Während bei den Protestanten die Kinder fast ausschließlich zum Weihnachtsfest Gaben erwarten durften, bekamen katholische Kinder zu Sankt Nikolaus etwas. In vielen katholischen Regionen hielt man an dieser Tradition bis ins 20. Jahrhundert fest. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Weihnachten zu einem ausgesprochenen Bescherfest für Kinder mit oft üppigen Gabentischen. Beliebte Geschenke waren auch papierne Dinge wie Kinder- und Jugendbücher, Bilder- und Bastelbogen, Puzzle und andere Gesellschaftsspiele sowie Ausschneidebogen und Papiertheater. Wunschzettel, auf denen die Kinder ihre Sehnsüchte notierten, kamen erst zum Ende des 19. Jahrhunderts auf, als Weihnachten vom Kult des Bescherens überlagert wurde. Zuvor kannte man eine andere Tradition. Kinder schrieben aus Ehrfurcht und Dankbarkeit an ihre Eltern Briefe, um ihnen mit frommen Geschichten und Gedichten frohe Weihnachten zu wünschen.
Ein Großteil der präsentierten Objekte stammte aus der Schenkung von Dr. Irmgard Feldhaus, die ihre private Sammlung zur populären Druckgrafik 2006 der Stadt Neuss übereignete. Daneben wurden ergänzend weitere weihnachtliche Druckgrafiken aus dem Bestand des Clemens-Sels-Museums Neuss gezeigt.