Selbstbildnis vor Zeichnung

Nikifor Krynicki (1895 1968)

Medium
Farbstift und Tusche auf hellbrauner Pappe
Abmessungen
Höhe: ca. 24 cm
Breite: ca. 17 cm
Inventarnummer
2011.033
Zugang
Schenkung Johannes Feldhaus 2011 (aus dem Nachlass Dr. Irmgard Feldhaus)

Der Maler Nikifor ist einer der bekanntesten polnischen Vertreter Naiver Kunst. Trotz widrigster Lebensumstände strebt der sprachbehinderte, tuberkulosekranke und bettelnd durchs Land ziehende Autodidakt danach, seinem Gestaltungswillen in Tausenden von kleinen Aquarellen und Zeichnungen Ausdruck zu verleihen. Er bemalt Papier- und Plakatreste mit Heiligenbildern, Kircheninterieurs, Stadt- und Architekturansichten oder auch Selbstporträts, in denen er sich selbstbewusst als Heiliger oder - wie in dem "Selbstbildnis vor Zeichnung“ - als Mann im noblen Anzug darstellt. Beispielhaft für Nikifors subtilen Mal- und Kompositionsstil ist das Aquarell "Stadtbild mit Fluss und Badenden“. Der Betrachtende schaut von der Brücke eines Kanals auf das Geschehen. Der Blick wandert über die nur schemenhaft angedeuteten Körper der Badenden. Auf dem Hausdach rechts im Vordergrund steht ein schwarz gekleideter Mann mit Hut, der ebenso geisterhaft wie die badenden Figuren erscheint. Im Mittelgrund ragt ein hohes, in hellen rotbraunen Farben gehaltenes Verwaltungsgebäude mit beflaggtem Turm vor einem weiteren Straßenzug empor. Seine dunklen Fenster sind mit hellblauen Strichgittern versehen, die den Blauton des Himmels aufnehmen. Nikifor füllt die dunklen Konturlinien mit gebrochenen, gelegentlich auch leuchtenden Farben einer grünblauen und rotbraunen Skala, die er deckend oder transparent aufträgt. Diese verbinden sich mit zarten flächendeckenden Schraffuren zu einem feinmaschigen Gewebe, das sowohl Bildordnung und -bewegung als auch Symmetrie und Atmosphäre erzeugt. Mit dieser ganz eigenen Technik gelingt Nikifor die Visualisierung seiner bildnerischen Vorstellungswelt in überzeugender Weise.

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