Wilhelm von Schadow (1788 – 1862)
Mit dem Erstarken des Heiligenkults, das auch zur Gründung des Vereins zur Verbreitung religiöser Bilder in Düsseldorf 1841 führt, ist eine deutliche Zunahme entsprechender Bilder zu beobachten. Das von Schadow 1844 geschaffene Werk kann als Reaktion auf die Wiederbelebung der Gattung der Heiligenbilder verstanden werden. Die Figur der Barbara nimmt nahezu den gesamten Bildraum ein. Der Palmzweig in ihrer Linken kennzeichnet sie als Märtyrerin. Der Turm auf der linken Seite und auch das Schwert im unteren rechten Eck sind Attribute, die auf den Leidensweg der Heiligen verweisen: Der Legende nach will der Vater erzwingen, dass seine Tochter sich vom christlichen Glauben abwendet. Um ihren Willen zu brechen, sperrt er sie in einen Turm, auf den der ruinöse Festungsbau im Bild verweist. Barbara bleibt jedoch trotz Folter standhaft. Schließlich wird sie von ihrem Vater mit dem Schwert enthauptet. Eigentliches Bildthema ist jedoch bei Schadow die Ekstase der Heiligen. Mit dem über die Schulter himmelwärts gerichteten Blick, der gedrehten Körperhaltung und dem Gewandtypus bezieht sich Schadow auf ein prominentes Vorbild, nämlich Raffaels Gemälde der heiligen Katharina (National Gallery, London). Ihr schmachtender Blick, der von heutigen Betrachtern vielfach als Kitsch abgetan wird, zeugt von dem Bestreben der Nazarener, das Ideal einer natürlichen Darstellung mit dem christlicher Demut zu verbinden.