Jan Theodor Toorop (1858 – 1928)
Die Werke Toorops kennzeichnet eine dem Jugendstil verpflichtete, dynamisch fließende Linienführung, überlängte Figuren und eine mehrere Ebenen überlagernde Komposition. Thematisch spiegeln viele Arbeiten seine religiös-mystische Weltsicht wider. Auf dem Werk „Zeit und Ewigkeit“ visualisiert Toroop seine religiöse Überzeugung, nach der Christus als alle Zeiten überdauernder Gottessohn anzusehen ist. Dieser erscheint mit Eucharistie-Kelch, Hostie und Osterfahne, die ihn als Sieger über den Tod ausweist. Der Strom der Zeit mündet in der Darstellung einer Frau, die ein Stundenglas und ein Schwert mit Totenkopf als Symbole der Endlichkeit mit sich führt. Ebenso erweisen sich alle für die Ewigkeit geschaffenen Gegenstände als vergänglich wie die wankenden antiken Säulen und die einstürzende Kathedrale.
Auch auf dem Gemälde „Das blutende Belgien“ verbildlicht Toorop seine Auffassung, dass allein der Glaube in den Wirren der Zeit einen beständigen Halt bietet. Im Vordergrund ist etwa eine betende Ordensschwester zu sehen, die die Züge von Toorops langjähriger Freundin Miek Janssen trägt. Sie wird von einer Frau in schwarzer Ordenstracht flankiert, die ihr Gesicht vor Trauer in den Händen verbirgt. Das Gemälde bildet den Abschluss einer Werkreihe, in der Toorop die Not der Belgier im Ersten Weltkrieg thematisiert.