Die Messerklinge aus Feuerstein ist der älteste bislang aus dem Neusser Stadtgebiet bekannte Fund. Sie stammt aus der jungpaläolithischen Kulturstufe des Gravettien und ist etwa 27.000 bis 33.000 Jahre alt. Das Gravettien gehört in die mittlere Phase der Weichseleiszeit. In dieser Zeit ist das Rheinland von einer Tundrenvegetation bedeckt, die vor allem Ren, Wildpferd, Wollnashorn und Mammut Nahrung bietet. Der Besitzer des Messers, gewissermaßen der älteste bislang nachweisbare Neusser, ist biologisch betrachtet bereits ein moderner Mensch. Trotz seines begrenzten materiellen Wohlstands verfügt er über die gleichen geistigen Fähigkeiten wie wir heute: Von anderen Fundorten des Gravettiens stammen kleine Frauenfiguren aus gebranntem Ton und Kalkstein sowie Textilien. In diese Kulturperiode fällt auch die Erfindung der Speerschleuder.