André Bauchant (1873 – 1958)
Die Wüstendarstellung ist ein eher ungewöhnliches Motiv für André Bauchant, der zu den bedeutendsten Vertretern der naiven Kunst in Frankreich zählt. Er ist vor allem für Landschaften, Blumenbilder, Porträts sowie biblische und mythologische Szenen bekannt. Während des Ersten Weltkriegs dient er in einer Aufklärungseinheit, wo seine Geländeskizzen wegen ihrer besonderen Genauigkeit auffallen. Nachdem er aus dem Militärdienst entlassen ist, beginnt er neben seinem Beruf als Gärtner zu malen. Ein Jahr vor Entstehung des Bildes ist Bauchant mit 16 Gemälden auf dem berühmten Pariser „Herbstsalon“ vertreten. Die Kritik lobt seine Werke, die die Aufmerksamkeit von bekannten Künstlern wie Le Corbusier erregen. Dieser wird ein leidenschaftlicher Sammler seiner Bilder, die bald internationale Anerkennung finden. Das Neusser Museum besitzt drei weitere Werke, darunter Die Taufe Christi im Jordan“. Während Christus stehend dargestellt ist, kniet Johannes erhöht am Ufer und hält seine Hand direkt über seinen Kopf, um die Taufe vorzunehmen. Diese ungewöhnliche Abwandlung eines tradierten Bildmotivs lässt einmal mehr die hohe künstlerische Kreativität und Eigenständigkeit Bauchants erkennen.