Edward Burne-Jones (1833 – 1898)
Dante Gabriel Rossetti und sein Schüler Edward Burne-Jones waren in hohem Maße von der Schönheit der jungen Malerin und Bildhauerin Maria Theresa Zambaco fasziniert, die beide 1870 verewigen. Im Gemälde Rossettis wird sie durch die zarte Haut, die durch das einem griechischen Chlamys nachempfundene Gewand durchscheint, in dem bei den Präraffaeliten so beliebten Typus der „femme fragile“ („zarten Frau“) gezeigt. Während Rossetti die konkrete Verortung des Porträts negiert, um ihre Schönheit in einen überzeitlichen Kontext zu stellen, lässt Burne-Jones eine gemalte Liebeserklärung entstehen. Der Liebesgott Amor zieht den Vorhang zur Seite, um den Blick auf sie freizugeben. Die Liaison zwischen dem verheirateten Burne-Jones und der geschiedenen Zambaco ist ein gesellschaftlicher Skandal, der in ihren verzweifelten Selbstmorddrohungen gipfelt. Die emotionale Zerrissenheit spiegeln die Blumen wider: Während die blaue Schwertlilie die Reinheit der Gottesmutter Maria symbolisiert, steht die Blüte des Diptams, der „brennende Busch“ in der Bibel, für Sinnlichkeit und Leidenschaft. In dem Gebetsbüchlein zitiert Burne-Jones sein „Liebeslied“ von 1865, auf dem die Frau ihren Verehrer – so wie Zambaco damals den Maler – verzaubert.