Edward Burne-Jones (1833 – 1898)
Das Bildthema der Gouache sind die Festlichkeiten anlässlich der Hochzeit eines jungen Königspaars. Durch einen Fahnenmast vom übrigen Bildgeschehen abgetrennt, thronen die Liebenden auf einem podestartigen Aufbau, während im Vordergrund in blaue Gewänder gehüllte junge Männer und Frauen einen Reigen tanzen. Deutlich orientiert sich der Künstler in Farbgebung und Bildgefüge an den von den Präraffaeliten geschätzten Meistern der italienischen Frührenaissance wie Giotto oder Fra Angelico. Auf der linken Seite ist jedoch eine Amorfigur mit Bogen zu sehen, die antikisch anmutet. Auch in der Braut mag ein an der griechischen Antike geschultes Schönheitsideal erkennbar sein, obschon das blau-goldene Gewand von unbestimmt mittelalterlichem Zuschnitt ist. Burne-Jones verbindet also eine an die Malerei des italienischen Trecento angelehnte Bildstimmung mit Elementen der Antike. Auch maltechnisch gibt es Verknüpfungen verschiedener Zeiten: Der Künstler sah keinen Widerspruch in der handwerklichen Rückbesinnung auf die Frührenaissance und dem gleichzeitigen, experimentellen Umgang mit neuen, industriell hergestellten Materialien.