Paul Adolf Seehaus (1891 – 1919)
Die Betrachtung des um 1913/14 entstandenen kleinformatigen Ölgemäldes „Straße in Bonn“ von Paul Adolf Seehaus lässt auf den ersten Blick die Nähe zu seinem Lehrer August Macke erkennen. Ein früheres, 1911 entstandenes Gemälde das dieselbe Aussicht über die Bonner Blücherstraße auf den Venusberg zeigt, belegt dagegen eher das Studium fauvistischer Stadtlandschaften. Zwar ist die Farb- und Flächenkomposition erkennbar auch motivisch bedingt, doch der Einsatz farbiger Flächen ist nun freier. Ähnlich wie August Mackes 1913 entstandenes Schaufensterbild ist dieses Werk zwar nicht Ausdruck einer abstrakten Malerei als reiner Orchestrierung von Farbe und Licht, doch es gewinnt seine Homogenität im Wesentlichen durch den flächen- und bildraumproportionierenden Einsatz der Farbe. Im Sinne Mackes ermöglicht die Bildbetrachtung so die Wahrnehmung einer erdichteten und poetisch verwandelten Wirklichkeit, die in ihrer Unmittelbarkeit dem Erleben musikalischer Harmonien entspricht.