James Abbott McNeill Whistler (1834 – 1903)
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Umkreis
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen sich viele Maler von der Kunst aus Japan inspirieren, darunter Vincent van Gogh, Claude Monet und James Abbott McNeill Whistler. Letzterer stattet viele seiner frühen Porträts mit japanischen Requisiten aus. Seine Bilder begreift er als Farbzusammenstellungen, die durch fein abgestimmte Farbtöne eine Harmonie der strengen flächigen Komposition erreichen. Das im Neusser Museum befindliche Gemälde ist ein besonders qualitätvolles Beispiel für den Japonismus. Kompositorisch und inhaltlich steht es dem Werk von Whistler nahe. Es teilt sich in zwei Bildhälften: Links ist vor einem dunklen Vorhang stehend ein Liebhaber japanischer Kunst, möglicherweise ein Sammler, im Profil zu sehen. Rechts wird auf einer beigen Wand ein japanischer Farbholzschnitt mit der Darstellung eines Schauspielers präsentiert. Dass der bislang unbekannte Urheber mit Whistlers Schaffen vertraut war, spiegelt die künstlerische und kompositorische Nähe zu dem berühmten Gemälde „Arrangement in Grau und Schwarz: Porträt der Mutter des Künstlers“ von 1871 wider. Aus diesem Grund wird der Maler des Neusser Bildes im engeren Umkreis von Whistler zu suchen sein.