La Marquise (Souvenirs)
Die Marquise (Erinnerungen)

James Ensor (1860 1949)

Datierung
1911
Medium
Öl auf Leinwand
Abmessungen
Höhe: 113,5 cm
Breite: 97 cm
Beschriftung
Bezeichnet u. l.: ENSOR
Inventarnummer
2010.035
Zugang
Vermächtnis Dr. Irmgard Feldhaus 2010

James Ensor verbringt die meiste Zeit seines Lebens in seiner Geburtsstadt Oostende. Dort betreibt seine Mutter einen Souvenirladen mit Masken, Muscheln und Kuriositäten, die immer wieder Eingang in seine Bilderwelt finden. Das Museum besitzt drei Gemälde und zahlreiche Druckgrafiken Ensors. Auf dem Gemälde „Die Marquise“ zitiert dieser das Frauenporträt eines unbekannten englischen Malers aus dem 18. Jahrhundert, das in seinem Elternhaus hängt. Mehrfach nimmt er auf das ausdruckslose, dunkle Gemälde Bezug und formuliert es vollkommen neu. Ensors Marquise hingegen erscheint in leuchtenden, frischen Farben und blickt dem Betrachter selbstbewusst entgegen. Das Bild im Bild kombiniert er mit einem Stillleben, das auch eine abgründige Seite zeigt: Der Jugend der Marquise stehen Symbole der Vergänglichkeit gegenüber: Nur in der Kunst scheint die Schönheit unvergänglich zu sein. Durch Gegenwart und Vergangenheit, Vergänglichkeit und Ewigkeit verbindet der Maler unterschiedliche Realitäts- und Zeitebenen. Das Spiel mit der gebrochenen Wirklichkeit greift Ensor auf seinem Gemälde „Der bürgerliche Salon“ abermals auf. Die dargestellten Spiegel ermöglichen es dem Betrachter, Dinge außerhalb des Bildausschnitts wahrzunehmen. Ihre indirekte Wiedergabe spiegelt Ensors subtile Infragestellung all dessen wider, was vermeintlich als unverrückbare Wirklichkeit gilt.

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