Émile Henri Bernard (1868 – 1941)
Émile Bernard tritt 1884 in das Atelier des akademischen Malers Fernand Cormon in Paris ein, wo er Vincent van Gogh, Henri Toulouse-Lautrec und Louis Anquetin kennenlernt. Gemeinsam mit Anquetin entwickelt er eine künstlerische Sprache, die mit dem Begriff Cloisonismus belegt wird. Vorbildhaft waren mittelalterliche Emailarbeiten und Glasmalereien sowie japanische Farbholzschnitte und die Bilderbögen aus Epinal. Die Werke Bernards zeichnen sich durch homogene, stark konturierte Farbflächen, eine abstrahierende Formgebung und den Verzicht auf eine illusionistische Raumdarstellung aus, mit denen er die impressionistischen Ausdrucksformen überwindet. Dies vermittelt Bernard 1888 auch Paul Gauguin, mit dem er einen neuen Stil, den Synthetismus, formt. Ein Beispiel dafür ist „Die Ernte in Saint-Briac“, die Bernard zu flächigen geometrisierten Formen und übereinander gestaffelten Farbflächen abstrahiert, die den Eindruck räumlicher Tiefe nur bedingt zulassen. Der Schlüssel zum Ausdruck des Stimmungsgehalts ist laut Bernard die Farbe. Durch die hellen Pastelltöne und den transparenten Farbauftrag lässt das Gemälde die unbeschwerte Leichtigkeit eines Sommertags entstehen – ganz entgegen der physisch anstrengenden Erntearbeit.