Die Rippenschale aus farbigem Mosaikaugenglas wurde in den 1960er-Jahren in Neuss-Norf in einem Grab entdeckt. Sie gehört zu den größten jemals nördlich der Alpen gefundenen Mosaikaugenglasschalen und stammt vermutlich aus einer römischen Glashütte in Italien. Über den Handel gelangt sie in das antike Novaesium, das zu Beginn der römischen Epoche eines der kulturellen Zentren im Rheinland ist. Glas wird zumeist für feines Trink- und Essgeschirr der festlichen Tafel verwendet. In Glasbehältern bewahrt man aber auch Salböle und Kosmetika auf. Die Technik des Glasblasens entwickeln römische Handwerker im 1. Jahrhundert vor Christus. Glas wird bald ein – wenn auch luxuriöses – Massenprodukt. Später betreiben die Römer unter anderem in Köln und im Hambacher Forst Glashütten. Aus diesen Werkstätten stammen aber wohl nur wenige der in Neuss gefundenen Gläser.