Auge des Gesetzes
Hölzerner Gerichtsstab aus Neuss

Datierung
um 1800
Medium
Holz, gschnitzt, farbig gefasst
Abmessungen
Höhe: 155 cm
Inventarnummer
D4378
Zugang
Altbestand

Im Herbst 1794 besetzen revolutionäre französische Truppen die linksrheinischen Gebiete des Deutschen Reichs, darunter auch das kurkölnische Neuss. 1797 wird das Rheinland offiziell der Republik Frankreich angegliedert. Die französische Herrschaft führt zu bedeutenden Veränderungen: 1802 werden alle geistlichen Korporationen und Stiftungen aufgehoben und ihr Besitz verstaatlicht. 1804 wird der Code Civil als zivilrechtliches Gesetzbuch eingeführt. Mit dem Rückzug der französischen Truppen nach der Völkerschlacht bei Leipzig endet 1814 die französische Zeit in Neuss. Der Augenstab ist ein Rechtssymbol der französischen Zeit. Vermutlich wird er zwischen 1800 und 1813 verwendet, als in Neuss ein Friedensgericht existiert. Der historischen Überlieferung zufolge gehört der Augenstab zur Ausstattung des Friedensrichters und soll die Metapher „Auge des Gesetzes“ symbolisieren. Wahrscheinlich wird er beim Einzug des Richters zur Gerichtssitzung von Justizhelfern vorangetragen.

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