Adriaen van der Werff (1659 – 1722)
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Werkstatt
Adriaen van der Werff gilt als einer der berühmtesten Künstler seiner Zeit. Seine Gemälde erfüllen die ästhetischen Kriterien des internationalen Barock-Klassizismus im ausgehenden 17. Jahrhundert. Er ist auch mit der Kunsttheorie seiner Zeit vertraut, die ganz im Sinne eines höfischen Klassizismus den antikisierenden Stil der italienischen Renaissance gegenüber den „pittoresken“ niederländischen Bildwerken des 16. Jahrhunderts favorisiert. Das Bild ist im Stil der Leydener Feinmalerei gemalt. Das Körpervolumen des Akts entsteht durch subtil abgestufte Licht- und Schattenzonen, die dem Inkarnat eine porzellanhafte Glätte verleihen. Der Reduktion auf die Bildfigur entspricht auch der Verzicht auf eine Ausschmückung mit Attributen und allegorischen Anspielungen. Einzig der abgelegte Köcher und die Waldlandschaft verweisen auf die römische Göttin der Jagd. Diana ist bis auf ein seidenes Lendentuch unbekleidet. Ihre Körperhaltung, die spielerische Armbewegung und der gesenkte Blick vermitteln einen gedankenverlorenen Zustand, der den Betrachter zum unbemerkten Beobachter macht. Nicht die bloße Nachahmung des Sichtbaren oder die Erhabenheit des Motivs, sondern der Ausdruck der geschickt gewählten ästhetischen Mittel zeichnen das kunstvolle Gemälde aus.