Walter Crane (1845 – 1915)
In der Nachfolge der Präraffaeliten setzt sich Walter Crane in diesem Gemälde mit literarisch-mythologischen Themen auseinander. Es lässt deutlich die von den Präraffaeliten propagierte Suche nach dem Wahren und Schönen erkennen und steht ihrer dekorativ-ornamentalen Formsprache nah. Insbesondere die Liebesgöttin Venus im Zentrum spiegelt das weibliche Schönheitsideal von Dante Gabriel Rossetti und Edward Burne-Jones wider, deren Ästhetik von den geschwungenen Lippen bis zu der antikisierenden Auffassung von Haartracht und Gewand reicht. Crane strebte nach einem gesamtkünstlerischen Konzept, das neben der bildenden auch die angewandte Kunst umfassen sollte. Als anerkannter Entwerfer von Tapeten, Stoffen, Teppichen und Keramiken übt er entscheidenden Einfluss auf die Belebung und Neuorientierung des Kunsthandwerks aus. So gestaltet er wiederholt Entwürfe für Fliesen. Das Neusser Museum besitzt mit einer Folge von personifizierten Blumendarstellungen ein bedeutendes Beispiel für diesen Schaffensbereich. Ihre Gestaltungsweise steht für die ornamentale Auffassung der Kunst und des Kunsthandwerks um 1900 und ist ein wichtiges Beispiel für die zukunftsweisende Leistung und den hohen Stellenwert der englischen Gebrauchskunst.